Willkommenskultur in der Pflege

Eingestellt durch: Bertelsmann Stiftung

Qualifizierung und Integration serbischer Pflegefachkräfte

IntegrationBildung und AusbildungGemeinwesenMit Partner(n)Kleines Unternehmen

Ambulanter Pflegedienst Gelsenkirchen (APD) GmbH

Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen
https://www.apd.de/
https://www.apd.de/fuer-mitarbeiter/international/

Idee

Die Gewinnung von Pflegefachkräften wird hierzulande immer schwieriger, in anderen Ländern besteht dagegen ein Überhang. Daher entschied der Ambulante Pflegedienst Gelsenkirchen (APD), sich interkulturell noch weiter zu öffnen und perspektivisch die Integration von Flüchtlingen in den Pflegebetrieb voranzutreiben, zumal auch Pflegekunden zunehmend einen Migrationshintergrund haben. So entstand die Idee, in Serbien Pflegefachkräfte anzuwerben, jedoch unter der Maxime, dort umgekehrt keinen Mangel zu erzeugen und die Pflegekräfte nach den Empfehlungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zu entlohnen. Ziel war es zunächst, 24 dauerhaft sichere Arbeitsplätze in einer von der APD begleiteten Wohngemeinschaft für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf zu schaffen. Ambitioniertes Ziel ist die Entwicklung einer auch für andere Pflegebetriebe nutzbaren Konzeption für die Integration von Nicht-EU-Bürgern in die Pflege.

Umsetzung

Das Projekt startete 2014. Der APD holte als Kooperationspartner die Bezirksregierung, das Gesundheitsamt und die Agentur für Arbeit mit ins Boot. In Belgrad richtete der APD ein eigenes Büro ein, um von dort konkrete Kontakte zu den serbischen Behörden und anderen wichtigen Partnern wie etwa Universitäten zu knüpfen. Auf der Grundlage von Qualitätskriterien wurde ein spezielles Auswahlverfahren entwickelt und die Hospitation vor Ort ermöglicht. Über einen zertifizierten Partner erhielten die Fachkräfte einen Anpassungslehrgang, um die Voraussetzungen für die Berufsanerkennung zu erlangen. Für die Fachkräfte aus Serbien wurde eine Willkommenswoche mit einer Stadtrundfahrt, Informationsveranstaltungen mit Behörden, Banken und Krankenkassen usw., organisiert. Ebenso erhielten sie praktische Hilfe bei der Wohnungssuche, bei der Einschulung der Kinder oder bei der Beschäftigung des Lebenspartners.

Resultate

Im Sommer 2017 haben alle 24 BewerberInnen aus Serbien die Lehrgänge absolviert und unbefristete Stellen angetreten. AbbrecherInnen sind die Ausnahme. Das Projekt hat einen hohen Reifegrad entwickelt, sodass von einem institutionalisierten Instrument der Personalentwicklung gesprochen werden kann. Die Bewerber aus Serbien haben nicht nur eine neue berufliche Heimat gefunden, sondern auch einen neuen Lebensmittelpunkt für sich und ihre Familien. Viele bürokratische Widerstände und Stolpersteine konnten durch hohes Engagement der APD-Mitarbeitenden und Projektpartner überwunden werden. Die Reaktionen auf das Projekt sind überaus positiv und haben das Image des Unternehmens nach innen und außen gefestigt. Das im Zuge der Serbien-Initiative gesammelte Wissen ist Basis für weitere Projekte dieser Art. Auch Geflüchteten mit Bleibeperspektive soll das Arbeitsfeld Pflege in Gelsenkirchen nahegebracht werden. Schon heute gibt es zum Pilotprojekt Anfragen anderer Pflegedienste aus Gelsenkirchen

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Tipps für Nachahmer: Daran sollten Sie denken

  1. Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens festlegen.
  2. Einrichtung eines runden Tisches auf kommunaler Ebene mit den wichtigsten Akteuren.
  3. Unmittelbare Einbindung der Arbeitsagentur und Bezirksregierung.
Zuletzt aktualisiert: 23.07.2020

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